Nein... vielleicht ist es klueger, zusammenzubleiben und gemeinsam agieren zu koennen - gerade jetzt, wo ich nicht im vollen Besitz eines vernuenftigen Trupmdecks bin. Also organisiert Razim ein Postschiff, verkauft ihnen Renadorn als neuen Koch, waehrend er und ich Passagiere sind, und los gehts zu Random.

    Dies erweist sich allerdings als nicht durchfuehrbar - zumindest auf die Art, mit der wir es versuchen. Was wir, nach heftigen Unwettern, finden sind Reste einer Seeschlacht, bei der die Meere leichenueberstroemt einen aasigen Geruch verbreiten und Treiholz den Geiern als Stellplatz dient. Aber es scheinen nur Schiffe des Koenigs zu sein, die hier ihr Ende fanden. Renadorn besorgt sich sogar eine Tauchausruestung und entdeckt, dass viele Schiffe durch eine Art mittelalterlicher Unterwassertorpedos versenkt wurden.

    Wir entscheiden uns fuer ein neues Ziel: Finndo. So ganz realisiere ich es immer noch nicht, dass Renadorn ein Cousin meiner sein soll, so wie Razim, Merlin oder Luke. Nur verstaendlich, dass er dies fuer sich behielt. Anderseits, was bewegt ihn tatsaechlich dazu, mit uns zu reisen, mit uns aufzuklaeren, was los ist, und *unsere* Ziele zu verfolgen? Nein, nicht paranoid werden, im Moment hat Renadorn einfach nur den Ring an der Backe und ist damit auf der Abschussliste von Mandor, und, wenn man den Geruechten glauben kann, auch von Random ganz oben. Viel eher mache ich mir langsam Gedanken ueber meine eigene Motivation mehr oder weniger ziellos auf dem Meer herumzuschippern und irgendwen zu finden, der uns sagen kann, dass Random auf dem Meerboden, und das Jewel in *sicheren* Haenden sich befinden. Schoen waers. Finnods Spur ergab eine militaerische Durchleuchtung einer moechtegern-modernen Welt (irgendwie benennen sich die Militaermaechte dieser Evolutionsstufe immer mit zwei schlangenfoermigen Symbolen), und eine Eskorte brachte uns zurueck aufs offene Meer. Was nun? Wer bleibt? Gerard. Razim weigert sich ja, Caine anzutrumpen, was ich noch irgendwo verstaendlich finde, aber dass keiner Gerard auf dieses Weise zu erreichen sucht... aber die Situation ist auch einfach daneben und doch wieder typisch: ein (zugegebenermassen halboffizieller) Krieg ist soeben ausgefochten worden, und wir sind wohl die einzigen, die ueber den Ausgang nicht informiert sind. Oder welche der wenigen, die ueber dieses Ereignis ueberhaupt Bescheid wissen? Nein, unwahrscheinlich.

    Razim hat Gerards Faehrte aufgenommen und sie fuehrt uns durch einen Landstrich, wo wir indirekt Zeuge eines Mordes werden, indem man uns die Leiche direkt vor die Fuesse schmeisst - wer der Moerder ist, darueber laesst sich nur Mutmassen. Dass der Vater des Maedchens, mit dem zumindest die Leiche ein inniges Verhaeltnis pflegte, Trumpkarten auf seinem Schreibtisch ausgebreitet liegen hat (als ob er sich die Zukunft legen wollte und dabei gefluechtet ist), macht die Sache nicht durchsichtiger. Genausowenig wie die Trumpkarte, die Renadorn ein Zimmer weiter findet und die dunkelhaarige Frau darstellt - allerdings in einer sehr verkitschten Form der Darstellung - oder der Schatten besteht dort tatsaechlich nur aus Linien und kaum Farbuebergaengen? Razim kann der Dame nicht wiederstehen, und nimmt Kontakt zu ihr auf, erfaehrt aber nur, dass jene sie wohl vaeterlicherseits mit uns 'verwandt' ist, und, dass sie ihn kennt. Mehr gibt sie nicht preis. Letztendlich trumpt einer der Maenner Gerard dann doch an, und wird mit Nichtinformationen abgespeist. Sie entscheiden sich, nach Amber direkt zu gehen, und das ist der Punkt, wo ich mir endlich den Ruck gebe mich von den Maennern zu trennen, so dass ich wieder allein auf Tour bin. Nach hause.

    Kurz die Ruhe geniessen, die einem fast vorgaukeln koennte, alles waere in bester Ordnung. Und doch bin ich staendig in Angst vor Fiona. Dass sie und ganz Amber insgesamt sich, sowohl als ich in der Zelle schmorte, wie jetzt, wo dem Waerter vielleicht aufgefallen sein koennte, dass ich mich _nicht_ im Hungerstreik befinde, sich nicht einen Strich um mich gekuemmert haben, laesst ahnen, dass der Sturm der Ereignisse sich noch nicht gelegt hat. Aber dennoch will ich nicht unvorbereitet in die Schlacht zurueckkehren und verbringe die Zeit (ein wenig vorangetrieben) damit, Trumpkarten von Renadorn und Razim anzufertigen.

    Zwischendurch kontaktiert mich Renadorn, und meint, in Amber wahrt man ebenfalls den Sonnenschein, er sei nun offiziell als Familienmitglied eingefuehrt, und Fiona nerve ihn uebers Pattern zu gehen. Was mit mir sei? Keine Ahnung. Keiner spricht ueber Dinge, die von Relevanz sind, und Random ist weiterhin verschwunden, so dass sich Vialle schon seit laengerem um Regierungsgeschaefte kuemmert, mit Flora und Fi an der Seite... *prust* die Rebmanerin glaubt doch nicht allen Ernstes, damit durchzukommen?

    Also kuemmer ich mich mal um Martin (seine Trumpkarte lag in jenem Tarotgebilde herum, genauso wie die von Llewella und Random), und so muss mich mal wieder schraeg anschauen lassen, als ich die Ereignisse unserer juengsten Begegnung anspiele. Die hat seiner Meinung nach naemlich bei der Geburt von Lukes Sohn stattgefunden, und ich ziehe Mandor gedanklich die Haut vom Koerper. Fragt sich nur, welche Rolle Dara dabei spielt... Ansonsten nehm ich mir die Zeit, einen Abend in seinem Schatten mit ihm auf einer Konzertbuehne herumzuspringen und herumzujammen, und beneide ihn fuer seine Abseilung, was Familienangelegenheiten betrifft. Es wundert mich fast, dass er meine Anwesenheit diesbezueglich ueberhaupt duldet, und will dies nicht ueberfordern, indem ich ihn mit 'du, dein Vater hat eben eine Schlacht verloren, und Vialle hat mich eigentlich in den Kerker stecken lassen...' ankomme. Ein turbulenter, aber entspannter Abend, und vielleicht ein neuer Verbuendeter, wenn es demnaechst sicher hart auf hart kommt.

    Daheim wieder male ich weiter. Marla ist an der Reihe. Und waehrend ich so in den Gedanken an sie vertieft den Stift ueber das Papier ziehe komme ich mit mir ueberein, dass es fuer mich persoenlich demnaechst an erster Stelle steht, sie Mandor zu entreissen und von ihrer Kindheit zu retten, was noch zu retten ist...

    Und waehrend ich mich bemuehe, ein froehliches Kind zu zeichnen, taucht mit einem Regenbogenschimmern aus dem Nichts Razim in meiner Couch auf.