Rein in den Dungeon, rein in die Fallen. Hier ein gespanntes Seil, dort ein fliegender Bolzen, dann zwei Gitter, die uns einsprerren sollten (zuerst befreit sich Razim, indem er seine Faehigkeit, seine Koerperform zu veraendern, dazu nutzt, sich durch die Gitterstaebe zu zwaengen, dann trumpt er mich heraus und betaetigt letztendlich doch den Hebel, der das Gitter wieder nach oben holt, so dass Renadorn, der momentan seine Demonengestalt bevorzugt, ebenfalls mit uns weiterlaufen kann.) Knapp wurde es vielleicht in der einen Halle, in der wir alle als Moraenenfutter haetten enden sollen, und von da an konzentriere ich mich beim Gehen auf das Pattern, so dass ich vor weiteren psychischen und magischen Attacken geschuetzt sein sollte. Die Tagebuchaufzeichnungen von Sophie sind bei unserem unfreiwilligem Bad leider teilweise unleserlich geworden, und als sich der Gang ploetzlich teilt, meine ich mich erinnern zu koennen, dass wir nach rechts muessen - bin mir aber nicht mehr so sicher.

    Nach einer Weile landen wir aber tatsaechlich vor einem Raum, aus dem an der anderen Seite ein verheissungsvoller Gang weiterfuehrt, aber die Renadorn sieht sich den Raum kurz auf seine Weise an, und meint, da sind 6 magische Faeden, die eventuell umgangen werden koennen, eventuell aber auch bei jedem Versuch, den Raum zu durchqueren, ausloesen, was auch immer sie ausloesen sollen. Unschluessig wird mal wieder jede Moeglichkeit diskutiert, bis Renadorn sich ein Herz nimmt, und einfach so durchgeht, dass er mit jenen Linien, die nur er sehen kann, nicht in Beruehrung gelangt. Er loest doch eine Falle aus und bekommt einen kleinen Pfeil ins Bein, das an seinem Schuppenpanzer kaum durchkommt. Razim folgt seiner Vorlage, und seitdem wird die Decke von einer Saeule mehr getragen, und als ich dann auch drueben bin, haben wir auch endlich die gesuchte Schattenpassage vor uns.

    Waehrend wir durch die Tunnel zogen, haben zwei Leute versucht mit mir Kontakt herzustellen, aber beim einen Mal konnte ich nicht abschaetzen, wer es denn sein koennte, so dass ich, trotz aller Neugierde, abgeblockt habe, da ich kein Risiko eingehen wollte. Ich frage mich trotzdem, wer mich zu erreichen sucht, ohne dass ich ihn so gut kenne, um diese Person selbst in meinem Kartendeck zu haben. Dara vielleicht? Andererseits ist es nicht sonderlich schwierig an eine Karte meinerseits zu gelangen... Der zweite Trumpkontakt stammte von Caine, welcher kommissarisch sich danach erkundigte, in welcher Form Bleys in Blotke gastierte, und was er fuer Kleidung waehrend des Anschlages trug. In manchen Momenten verstehe ich Razim sogar.

    Der weiterfuehrende Gang endet fuer uns nach einer Zeit an einer Schattenbarierre, und es dauert ein paar Stunden, bis Renadorn sie zerstoert hat. Dahinter ist der Gang eindeutig mehr als nur ein Gang, und hoffnungsvoll folgen wir ihm eine zeitlang, doch wir verlassen den Schatten nicht. Wir folgen der Spur zu Corwin, aber sie verlaeuft nach kurzer Zeit im Sand. Razim versucht sie wieder aufzunehmen, Renadorn hat inzwischen eine andere Wahrnehmungebene beschritten, ruft irgendwann etwas von 'mitnehmen', aber ich reagiere nicht sondern gehe verbissen weiter. Razims Schlampe hat es ja schliesslich auch geschafft, hier den Schatten zu wechseln, was sollte sie diesbezueglich schon koennen, was ich nicht kann! Kurze Zeit spaeter bin ich allein/aus der Sichtweite der anderen... verdammt. Corwins Trumpkarte funktioniert auch nicht, und - was zur Schlange! Dies hier ist nur eine dumme popelige Schattenpassage...!

    Wahrscheinlich haette ich gehen und versuchen koennen, bis ich wahnsinnig geworden waere, denn dieses Ding ist so konstruiert, dass man mit der Macht des Pattern nichts bewirken kann. Logrus aber funktioniert ohne Probleme, und als Razim und ich dankenswerterweise von Renadorn 'an das Ende' des Ganges gebracht werden stossen wir auf einen mittlerweile definitiv wahnsinnig gewordenen Corwin. Nein. Es ist nicht Corwin, der auf der kleinen, aus dem Nebel steil hervorragenden Insel seine Tauben mit gruener Petersilie fuettert. Es ist ein alter, gebrochener Mann, der sich manchmal daran erinnert, wer er einst war, was mit ihm geschieht. Aber jetzt merkt er nicht einmal mehr, wer denn mit ihm spricht - sie sind fuer ihn alle ein und die gleiche Person, und die hat ihn auch schon frueher oefters besucht. Nein. Es schmerzt, diese Person zu beobachten, mit ihr zu reden. Und diese Person mag vielleicht mein Vater sein! Nein. Mal versucht er Razim in einen Taubenkaefig zu stecken, dann wieder erinnert er sich und spricht von seinem Schwert, das ihm abgenommen wurde. ...und er weiss sehr wohl, wer dies getan hat!

    Haette er dies vielleicht lieber nicht gesagt, da er dadurch natuerlich unsere Neugierde angestachelt hat, und Razim mit ihm das Spiel zu spielen versucht: Du kannst dieses Gefaengnis nur verlassen, wenn du uns den Namen sagst - und es geht ziemlich nach hinten los: Razim mit der Elbenklinge einmal quer durch die Eingeweide gestossen kann Renadorn gar nicht anders als Corwin mit auf die andere Seite des Ganges zu geleiten.

    Ich war wohl einfach zu erschuettert von all den Ereignissen, aber auch von der Sturheit Razims, diesem Wrack noch irgendwelche Informationen zu entlocken, ein Drang, der mal wieder auf paranoiden, fadenscheinigen Vermutungen basiert und bei dem jedes Argument genausogut ins gegenteilige gedreht werden kann, und man somit lieber gleich sterben muesste, um bloss keinen Schritt zu gehen, den ein anderer vielleicht vorrausgesehen haben koennte. Aarrgh! Kein Wunder, dass man sich auf diese Weise Feinde a la Sophie verschafft.

    Als ich dann auch wieder an der Stelle der einstigen Schattenbarierre stand, lag zu meinen Fuessen ein verbundener Razim, und Renadorn, mit den (humanoiden) Fuessen scharrend, da man Corwin sofort wieder finden muesste. Schuetzen muesste. Gefangennehmen muesste. Aber ohne mich. Corwin hat bewiesen, dass er durchaus noch handeln kann, und wahrscheinlich weiss er selber, was ihm helfen wird. Sollte er einem anderen in die Klinge rennen, nun, er war bereits tot. Er kann also nur gewinnen. Somit joggen die Maenner alleine los.

    Ich machs mir erst einmal auf dem kalten Boden gemuetlich, und ziehe meine Trumpkarten hervor. Corwin - nichts. Nicht, dass ich was erwartet haette, aber ich wollte es zumindest versucht haben. Weiter. Merlin? - 'Hallo Kelana!' was faellt mir ein Stein vom Herzen! Und noch einer, als er neben mir steht, und sich die Zeit nimmt, mich erzaehlen zu lassen. Wobei wir ziemlich schnell feststellen, dass er entweder selbst unter Amnesie leidet, oder immer noch/schon wieder ein Doppelgaenger von ihm herumgeistert; ja sogar fuer ihn bestimmte Trumpcalls annimmt! Und auch von Marla scheint er zum ersten Mal zu hoeren... Aber darueber kann man sich spaeter immer noch den Kopf zerbrechen, er soll lieber die gesamte Story kennen, und so erzaehl ich von Corwin, von seinem Geisteszustand, von Zustand seines Patterns (wobei ich meinen Patternlauf lieber beiseite lasse).

    Zwischenzeitlich verlegen wir den Aufenthaltsort an einen sonnigen Huegel im Gruenen, und da er jetzt weiss, weswegen man ihn in Amber mal wieder beschuldige, kann er erst einmal selber seine Faeden zusammensuchen und versuchen ein Muster darin zu erkennen - ich werde das gleiche versuchen, und vielleicht laesst sich dann mit beiden Fragmenten ein Gesamtbild erahnen. Wir bleiben in Kontakt.

    Meine naechste Sorge gilt vor allem Marla. Wem hab ich sie nur in die Hand gedrueckt? Und was ist mit ihr los, dass ich sie weder via Trump erreiche, noch bei einem Hellride irgendeine Spur von ihr finde, die man verfolgen koennte? Verdammt. Wahrscheinlich lebt sie schon laengst nicht mehr, und keiner wird es je erfahren. Quatsch. Nur nicht die Hoffnung aufgeben. Llewella berichtet mir, dass sich Krieg und Zerstoerung wellenartig durch die Schatten bewege, und Amber bereits in einige kleine Schlachten verwickelt hat. Random aber hat die Familie unter Waffen gestellt, als erwarte er noch weitere Angriffe. Das klingt auch nicht wirklich erbaulich.

    Was gibt es als naechstes? Corwin. Razim und Renadorn haben ihn entweder gefunden, oder feststellen muessen, dass es sinnlos ist, ihm zu folgen. Also auf zu Renadorn. Der Weg fuehrt mich noch weiter weg von vertrauten Himmel, und Tage spaeter stehe ich in den Courts, wo man mich, auf mein Fragen nach Renadorn durch einen Palast geleitet.