Ethan fand ich ein paar Tage spaeter in einer bergigen Gegend und kam mit ihm einigermassen gut aus. Well, der Kerl war ein junger Draufgaenger, und hatte Manieren wie ein Abenteurer. Zusammen erreichten wir zwei weitere Tage spaeter Targos, einem Schatten, der so dermassen armseelig war, dass es mir das Herz zusammenzog. Ethan meinte, wir sollten uns bei der Suche trennen, und so stellte ich auf eigene Faust heraus, dass die Leute hier gar nicht wussten, was ein Bild denn sein soll. Nicht einmal die herrschende Schicht in den Doerfern wusste mit etwas, was man nicht esssen kann, etwas anzufangen. Das kann es also nicht sein.

    Durch ein Dorf streichend und Twister am Himmel beobachtend traute ich ploetzlich meinen Augen nicht, als ich ihn rueckwaerts fliegen sah. Nein, nicht fliegen, sondern gezogen werden, so sah es aus. Wer zum Teufel wagt es, und hat vor allem die Mittel!? Sofort losrennend und ihn suchend finde ich ihn kurze Zeit, sichtlich selber verstoert, am Waldrand und neben ihm steht ein gepflegter Herr mit Kleidung, wie sie in diesem Schatten sicherlich nicht hergestellt wird. Zwar beteuert dieser Mann, mit Twister eben erst Bekanntschaft geschlossen zu haben, und mir fiele auch keine Moeglichkeit ein, wie er die Ursache fuer derartiges haette sein koennen, aber dass dieser Herr nicht aus dieser Gegend stammt, davon zeugen nicht nur die gefransten Klamotten, sondern auch die hoefisch hoefliche Umgangsform. Tatsaechlich: als ich ein bisschen mehr nachbohre erzaehlt der Herr, der sich als Renadorn vorgestellt hat, dass er seit Jahren auf einer schwarzen Strasse folgt, die ihn inzwischen durch gar seltsame Gegenden gefuehrt hat. Schwarze Strasse?! Nicht schon wieder! Nicht immer noch! Verdammt. Er zeigt sie mir und beantwortet auch brav weiterhin meine Fragen, denen nach er ein verdammtes Schattenwesen zu sein scheint, das eines Tages auf diese Schwarze Strasse stiess, und seitdem ein Abendteuer nach dem anderen erlebt hat. An seine eigentliche Heimat erinnert er sich kaum noch, auch hat er nicht vor, dorthin jemals zurueckzukehren.

    Ich erzaehle ihm ins Blaue hinein, dass ich ein Bild suche, und er ist so gentlemanlike mir dabei seine Hilfe anzubieten. Abends sorge ich dafuer, dass wir ein gepflegtes Hotel bekommen (in einer Gegend, in der es auch soetwas wie Kultur gibt), und ueber meinem Bett haengt ironischerweise ein Bildnis einer schoenen Frau, welches, als ich mitten in der Nacht erwache, ploetzlich fort ist. Erschrocken schreie ich zuerst einmal auf, was Renadorn, der ein Zimmer neben mir gastiert, dazuveranlasst, aufzuspringen und bei mir die Tuer einzutreten, um zu fragen, was denn los sei. Stotternd zeige ich auf die Stelle, an der noch das Bild hing, und dass ich es gar nicht witzig finde, dass sich hier jemand, waehrend ich schlafe, Zugang zu meinen Zimmer verschafft hat... Nun ist auch noch meine Tuer kaputt.

    Wir ueberleben die Nacht aber trotzdem irgendwie, und am naechsten Morgen finden wir eine Pilgerstaette der Leute von Targos: ein Relief in Stein. Ein Ortstrump. Unter den Interessierten befindet sich auch Ethan wieder und ich mache die Herren miteinander bekannt. Ethan findet die Storie von der Schwarzen Strasse ebenfalls interessant und zu dritt besichtigen wir diese auch noch einmal. Ein ungutes Gefuehl ueberkommt mich in ihrer Naehe, aber Ethan trottet unbeeindruckt ein Stueckchen bergauf, und ploezlich kommt ihm eine Schwarze Gestalt entgegen. Ganz unheimlich werden die Konturen immer deutlicher, und doch bleibt diese Gestalt gesichtslos. Wir alle starren sie an wie ein Gespenst, aber dieses Schwarze Etwas steuert langsam auf mich zu. Jetzt steht sie vor mir und ich erkenne, dass das Ding sehr wohl ein Gesicht hinter der Maske hat - und dieses Gesicht ist mir nur allzuverhasst vertraut: Raskas!

    Ich bemuehe mich. Ich bemuehe mich wirklich meinem Bruder klarzumachen, dass er sich verpissen soll. Aber Ethan tut so, als habe er einen langvermissten Verwandten wiederentdeckt, und kurz kommt es auch zum Steit zwischen Renadorn und Ethan, bei dem Renadorn erwartungsgemaess sehr schnell aufgibt, als es ans physische geht. Als ich merke, dass ich Raskas tatsaechlich vor mir habe und ihn auch so leicht nicht wieder loswerde, weihen wir auch ihn ein von wegen Bild und bla. Er erzaehlt dagegen, dass die Strasse ein Stueck weiter aufhoert, und diese Stelle gucken wir uns an. Tatsaechlich: Die Strasse versandet quasi, und ein Stueck weiter ist ein... hae?! Nun, eine Zeichnung auf den Boden, aber nicht irgendeine Zeichnung, es sieht eher aus wie das Pattern! Kann das sein? Wir witzeln ein bisschen, ob wir Renadorn draufhetzen sollen, aber er scheint zu merken, dass ihm das nicht gut tun koennte, bzw. hat auch niemand ernsthaft vor es auszuprobieren. Was beunruhigend scheint sind die schwarzen Flecken auf dem Pattern. Seltsam.

    Der Eigentuemlichkeiten nicht genug befindet sich ein bisschen entfernt davon noch einmal ein Relief-Trump, aber dieser ist nicht vollendet. Ratlos herumstehend, was das alles zu bedeuten hat und Renadorn damit vielleicht ein bisschen verwirrend draengt Raskas darauf uns intuitiv zu leiten. Ich halte zwar nichts von der Idee, lasse mich aber dazu ueberreden. Alle auf Twister rauf und: Festhalten!

    Solche 10 Minuten will ich bitte nie mehr erleben. Das was danach kam, bitte auch nicht mehr. Wir landeten naemlich in einer Welt mit Metergrossen Spinnentieren, die nicht gerade friedlich uns gegenueber waren. Eine erste Konfrontation war fuer einige von uns mehr als eine Herausforderung und Twister waere mir beinahe abgekratzt. Aber ich schaffte es einen sicheren Ort zu gestalten und mich dann um die Vergiftungen zu kuemmern, waehrend Raskas sich die Gegend anschaute. Dass er damit von unserer geschuetzten Stelle nicht profitieren konnte war ihm wohl egal.

    Immerhin fand er sogar das einzig interessante an diesem Ort: Noch einen Ortstrump in Form eines Reliefs. Langsam wirds langweilig. Aber dieser hier ist zumindest benutzbar, und so treten wir alle (bis auf Ethan) kurzentschlossen von dieser Spinnenwelt in einen herrlich gruenen frischen Wald. Die Sonne scheint, die Voegel twitschern, und Schattenwandern gestaltet sich hier als extrem schwierig (was sich in Targos in abgeschwaechter Form ebenfalls schon bemerkbar gemacht hatte).

    Aber wer will diesen Schatten schon verlassen?! Dort unten auf der Lichtung ist sieht man entfernt ein Schloss stehen, und in der Lichtung selber drueckt sich ein gruen gekleideter, rothaariger Junge herum, und alle meine Sinne schreien mir zu: Verwandschaft. Mir nichts anmerken lassend gehen wir zu ihm hin und fragen ihn, wessen Schloss das sei, bla, aber er antwortet nicht wirklich informativ. Er stellt dann die Frage, ob wir Neuigkeiten aus Amber haetten, was soviel heisst, wie: lasst die Spielchen... Recht hat er. Luke ist sein Name, und er ist Immobilienmarkler. Nette ruhige Gegend, nicht? Weshalb komme ich mir nur so verarscht vor?!

    Im Schloss scheint man unsere Anwesenheit nicht zur Kenntnis zu nehmen, falls ueberhaupt jemand hier ist. Aber es sieht alles sauber und benutzt aus, und letztendlich treffen wir doch auf eine Dame von schlangenartiger Geschmeidigkeit, die sich uns als Hausherrin und Jasra vom Namen vorstellt. Von diesem Schloss geht eine gigantische Energiequelle aus, und ich frage mich, ob es nicht vielleicht Sinn machen wuerde, sie hier rauszuschmeissen und diese Energiequelle fuer mich zu beanspruchen.

    Wir werden mit schleppender Konversation verkoestigt und man bietet uns je ein Zimmer an, dann entschuldigt sich die Dame. Eine Zeitlang untaetig im Zimmer herumsitzend kann ich meine Neugierde nicht unterdruecken und gehe langsam ins Erdgeschoss hinunter. Von Jasra keine Spur. Aber die Tuer, die in den Keller fuehrt ist verlockend. Ich mache sie auf, gehe weiter hinab, und irgendwie geht alles ganz schnell: Ich sehe nur noch Jasra, und alle anderen, und auch einen unbekannten Mann, der gefangen zu sein scheint, und schon tobt Jasra, was wir wollen, wer wir seien. 'Ihr seid Amberiten!' spuckt sie uns fragend wie vorwurfsvoll entgegen. Keiner von uns will ihr klein beigeben. Erst als wir alle die Lunge voller Wasser haben, da sie wuetend den ganzen Keller flutet kann man auch keine Entschuldigung mehr artikulieren, und mir duenkt wahrlich, dass das, trotz meiner Faehigkeit, Minuten lang keinen Sauerstoff aufnehmen zu muessen, das das Ende ist. Unbewusst nehme ich wahr, dass Renadorn mit dem Wasser keine Probleme zu haben scheint, und dann werde ich doch ohnmaechtig.

    Ich erwache pitschnass in der Hoehle, dem anderen Ende des Ortstrumps, wieder, und nach der Eitelkeit, die Renadorn an den Tag legt, muss er einen Weg gefunden haben uns alle zu retten. Ist er tatsaechlich nur ein Mensch, wie er gerne betont? Zu zweit gehen wir wieder den gleichen Weg zur jener Lichtung und treffen auch Luke wieder vor, um ihn vor der Hexe in dem Schloss zu warnen.