...leider nicht wirklich....

    ...aber alles der Reihe nach:
    Wir brechen nach dem Essen auf, und holen erst mal Renadorn aus der Erde. Er kommt langsam wieder zu Bewusstsein, und die Art, wie er kurz danach rumzickt kann nur heissen, dass es ihm gut geht. So nach und nach erfahren wir auch, was ihn an jenen seltsamen Ort gebracht hat: Er war in diesem Schatten unterwegs und hat ploetzlich eine weitere Version von Brand gesehen, wie sie erhaben durch eine Menschenmenge geschritten war. Deutlichen Respekt vor allem, was Brand sein koennte, gewonnen hat er den Drang, _weg_ zu sein, nicht wirklich ueberlegt nachgeben koennen, was dann letztendlich den Aufenthalt in einem Reaktorbecken zur Folge hatte. Ueber den Kurzen und den Langen sagte er auch nichts weiter als dass er sie fluechtig kenne.

    Wir ueberreden ihn uns auf unserer Erkundungstour zu begleiten, und fahren bald darauf in einem Wagen durch die Gegend. Bei der Tankstelle machen wir halt, um Zeitungen zu durchwuehlen, gegebenenfalls auch zu kaufen, aber es springen uns keine interessanten Inhalte ins Auge. Die Frage nach dem Standort der Weltbank fuehrt zu der Erkenntnis, dass sich diese auf einem anderen Kontinent befindet, so dass wir den naechsten Flughafen aufsuchen um zu diesem Bangladesh zu gelangen.

    Je technisierter die Schatten sind, umso nerviger koennen sie werden was Transportwege angeht. Hier muss man sich erst einmal Personalien aneignen, und sich dann letztendlich mit den letzten Plaetzen zufriedengeben, um dann 6 Stunden und mehr wie eine Oelsardine eingesperrt zu sein. Da macht es auch keinen Unterschied mehr, dass mir Renadorn, gentlemanlike, den besseren Platz anbietet...

    Es ist Abend, als wir in jener Stadt ankommen, und Razim ist voller Tatendrang: am liebsten haette er das Taxi direkt zur Weltbank fahren lassen, aber wir ueberstimmen ihn in unserem Wunsch, erst einmal ein gutes Hotel aufzusuchen. Ein ueberaus grosszuegiges Zimmer - eigentlich eher eine Wohnung - geht auf Jasras Kreditkarte, und nachdem man sich noch dem feuchtwarmen Klima angemessene Kleidung besorgt hat ist man auch bereit Razim aus seiner Wartehaltung an der Bar zu erloesen und zur Weltbank zu fahren.

    Das Taxi haelt vor einem gigantischen Skyscraper, dessen Spitze in Form einer Pyramide von 50, 100 Stockwerken auf uns hinunterblickt. Die Aussenmauern sind eindrucksvoll angestrahlt, ansonsten scheint das Gebaeude aber leer zu sein - weder ein Pfoertner, noch ein uebernaechtigter Angestellter, nicht einmal Putzpersonal sind auszumachen. Nun, inzwischen ist es auch schon kurz vor Mitternacht.

    Razim hat mein Interesse geweckt diesem Barint Carlo eine Nachricht zukommen zu lassen, waehrend Jasra und Renadorn es vorziehen in einem der Cafes gegenueber zu warten. Gedankenlos folge ich Razim, und zuerst klappt alles auch ganz gut: zuerst praesentiert er den Schluessel zu einem der Hintereingaenge in die Tiefgarage, und im Erdgeschoss findet sich eine gute Anleitung, wie man in die Bereiche der Weltbank gelangt. Als wir aber das erste Mal den Fahrstuhl wechseln muessen rennen wir in eine Wache, die wir mit den Worten, eine Genehmigung zu haben, kurz vertroesten, wieder nach unten fahren, und ihn, als wir wieder vor ihm stehen - leider immer noch ohne Genehmigung, dazu bringen, unsere Zeit nicht mehr zu verschwenden. Weiter nach oben... die letzten 40 Stockwerke sogar mit der Treppe, um dann in einer luxorioesen Empfangshalle zu stehen und auf Tresen meine Karte von Brand zu legen. Jetzt aber raus.

    Gerade als die Sicherheit aus dem Fahrstuhl stuermt, schliessen wir die Tuer zum Treppenhaus, und koennen uns in einem Buero verstecken, waehrend draussen alles mit Blaulicht erhellt wird. Shit. Naja, da der Computer mir sowieso keine grossartig interessanten Informationen liefern wird sag ich Razim, er soll mal ne Stunde etwa mir den Ruecken frei halten, waerend ich dafuer sorge, dass wir uns gleich zwischen den Wachen bewegen koennen ohne von ihnen bemerkt zu werden.

    Wieder im Cafe erwischen wir Jasra und Renadorn bei den wildesten Hilfsaktionen fuer uns, und die Geschlechter trennen sich: Ich fahre mit Jasra ins Hotel, und die Maenner gehen noch - na, ich wills nicht soo genau wissen...

    Am naechsten Tag (danke fuer den Fruchtsalat, Renadorn!) haben wir auch nichts bessers zu tun als zuerst Ausruestung zu besorgen (Waffen, Handies und letztendlich auch noch Klamotten), um der Weltbank anschliessend einen zweiten Besuch abstatten zu koennen. Tagsueber kommt man ganz leicht durch die Vordertuer rein, und wir werden erst wieder beim Fahrstuhlwechsel aufgehalten, nein: aus den Verkehr gezogen. Eine Stichprobe! Nun, bereitwillig gebe ich meine Pistole ab, und Renadorns Obstmesser behaelt man auch lieber hier, und dann wuenscht man uns noch einen angenehmen Tag...

    In der Empfangshalle von gestern nacht erzaehlt uns die Tipse, dass Herr Carlo derzeit auf einer Tagung in Hawaii ist - noch bis Ende der Woche! Was fuer eine Pleite! Genervt ziehen wir mit einem gemieteten Pferdefuhrwerk ab und bemerken beim Diskutieren, was wir noch machen sollen, dass uns ein Wagen folgt. Razim fuehrt die Jungs also ein bisschen in fuer sie ungewohntere Gegenden, und dann haben sie leider eine Wagenpanne oder so. Wir steigen aus, fragen ob wir behilflich sein koennen, und haben die 4 schnell ueberwaeltigt.

    Wie zu erwarten waren es Sicherheitsleute von der Weltbank, und den letzten setzen wir schliesslich kurz vor Hawaii ab, was wir nach einer Nacht in einem gemuetlichen Fischerdorf ueber einen kleinen Kutter oder wie man solche Nussschalenboote nennt, erreichen. Die romantische Umgebung schlaegt Razim so sehr aufs Gemuet, dass er allen Ernstes in Erwaegung zieht zu arbeiten... Ein wenig die Ohren offengehalten liess es sich leicht herausfinden, dass die 'Tagung' ein Erholungstrip in einem Golfclub ist, vor den wir abends dann auch ankommen. Unschluessig, wie man sich einem vermeindlichen Brand naehert, werfen Jasra und ich uns im Cocktailkleid in die Peilichkeit in den Speisesaal zu stuerzen, und vor den dinierenden Wichtigkeiten ein Happy-Birthday dear D/Sam zu traellern. Planlos guckt man uns gross an, und verlegen machen wir den Abgang.

    Jasra und ich bleiben in einem der Nebenraeume und beobachten die Maennerhorde, aber der Rothaarige bleibt unauffaellig. Ich schicke den Kellner zu ihm mit der Nachricht, dass ich gerne meine Karte von ihm wiederhaette, und er ueberbringt mir eine Visitenkarte... zum Verzweifeln...

    Letztendlich gehen wir wieder zu den Maennern raus, wo uns Renadorn mit der Nachricht, dass das nur eine Puppe sei, empfangen. So wahrscheinlich diese Moeglichkeit auch war, ich fuehl mich nicht leicht verarscht, dass ich die letzten drei Tage ein Schattenwesen aufgestoebert habe, und schlimmer noch: meine Karte von Brand 'geopfert' habe. Nicht, dass ich denke sie jemals zu brauchen, aber ich habe mein Kartendeck gerne vollstaendig. Vielleicht gibt es ja doch noch eine Moeglichkeit sie wieder zu bekommen... Verdammt...