Leider macht sich Renadorn mit seinen seltsamen Freunden aus seiner Heimat ueberraschender Weise auf um mit ihnen ein paar Dinge zu regeln, so dass ich mich wieder nach Bratinnien begebe, wo sich dann auch Jasra und Razim wiederfinden. Bei einem gemeinsamen Abendessen in meiner Herberge erzaehlen beide, dass sie Koenig Artos nicht wirklich weitere Informationen entlocken konnten, nur dass er standhaft behaupte, es gaebe hier kein Pattern (das von Amber habe er zerstoert und bla...)

    Da ich die Entdeckung Renadorns nur mit seinen Worten nach-beschreiben kann, koennen die anderen damit auch nicht sonderlich viel anfangen, und wir brechen am naechsten Morgen auf, um diesen Bandir El Brandos noch einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Razim bleibt skeptisch, da er zu Recht behauptet, dass wir alle mit Trumps nur rudimentaere Erfahrungen haben, aber wer weiss, vielleicht erkennt er ja Jasra?

    In Washington angekommen faellt mir zu spaet ein, dass der gute Praesident derzeit auf Auslandsreise ist, was uns zwei Tage Vorbereitungs- und Bedenkzeit verschafft. Nicht, dass wir sie effektiv genutzt haben. Eine Begegnung bei der Museumseroeffnung verwerfen wir, und auch unser Bestreben mit den oertlichen Terrorgruppen hier gemeinsam Geschichte zu schreiben, scheitert am Mangel von eben diesen Gruppen. (Auch wenn sich Razim wirklich ins Zeug gelegt hat, und nicht nur einen Aktenkoffer voller Geld, sondern auch diverse schlitzauegige und frauenverachtende Gauner fuer sich gewinnt...)

    Letztendlich besuchen Jasra und ich eine Fuehrung im Weissen Haus, lassen uns kurz zeigen, wo im Gebaeude der Praesident wann anzutreffen ist, und verschwinden dann auf Toilette, um zwei Schattenpuppen fuer uns der Gruppe folgen zu lassen, waehrend wir selber, groesstenteils unsichtbar, das Buero des ersten Mannes dieser Nation durchsuchen. Wir finden keine Trumpkarten. Und auch keinen Klitzekleinen Hinweis darueber, dass er vielleicht mehr ist, als sein Lebenslauf einen glauben lassen will. Aber in seinen Safe liegt wieder ein kleines schwarzes Koefferchen. Mitnehmen, zurueck ins Hotel.

    Meine Neugier kaum zurueckhalten koennend verhindert Razim eine Bombendetonation, indem er darauf besteht, dass wir erst gucken, was in dem Koffer drin ist, bevor wir ihn oeffnen, und er hatte Recht - Plastiksprengstoff waere uns um die Ohren geflogen. So erahnen wir nur, dass die Daten, die sich in dem dadurch geschuetzten Rechner befinden, fuer uns voellig uninteressant sind.

    Am naechsten Abend wird der Praesident am Flughafen abgeholt, was Jasras und meine magischen Vorbereitungen beendet. Unsichtbar begeben wir uns direkt in die Privatraeume (genauer gesagt ins Badezimmer) des Praesidenten und warten dort auf ihn. In dieser Zeit finden wir auch in diesen Raeumlichkeiten keine Trumpkarten. Razim wartet bereits in einer stillgelegten Fabrikhalle auf unseren Gefangenen. Der Praesident setzt sich nicht sonderlich zur Wehr als wir ihn mitnehmen, und sagt zuerst einmal auch kein Wort. Erst, als man ihm die Handschellen abnimmt, faengt er an sich ueber uns lustig zu machen, weil wir so unprofessionell seien und noch gar keine Forderungen gestellt haben. Ferner verraet er uns, dass sicherlich schon die halbe Volksarmee auf den Weg hierher ist, da sie durch einen Sender seine Position hat. Also befoerdern wir den Kerl an den tatsaechlich sich tummelnden Truppen in einen anderen Schatten.

    Jasra hatte bereits bemerkt, dass sie nicht zu seinem Geist vordringen kann, da es etwas wie eine Mauer gibt, die ihr den Zugang verweigert. Und dann spricht er Jasra mit ihren Namen an. Ich koennte schwoeren, dass er diesen Namen nicht von mir gehoert haben kann, und von Razim noch weniger, da er der einzige ist, der weder seine Stimme, noch sein Gesicht diesem Brand-Doppelgaenger preisgibt. Trump. Gerade in dem Moment, wo ich auf den Punkt unserer Forderungen anreisse, eskaliert die Situation in sekundenschnelle und Razim bringt ihn einfach um.

    Jasra ist entsetzt. Razim erlaeutert seine Aktion, dadurch, weil er in keiner Weise erkannt werden wollte. Wiedererkannt werden wollte. Was auch immer. Wenn seine Theorie stimmt, dass Artos durch Brandos sehen konnte, mit uns sprechen konnte, diese Person einfach nur eine Verbindung fuer Artos hierher war, dann sollten wir uns auf einen nicht mehr soo triumphalen Empfang bei Artos einstellen. Oder? Fragen, die sich nicht durch spekulieren beantworten lassen.

    Sicherlich wuerde eine Rueckkehr nach Bratinnien, fuer die Jasra plaediert, sehr aufschlussreich sein, aber im Moment fuehl ich mich wohler bei der Entscheidung in einem x-beliebigen Schatten einen weiteren 'Brand' aufzuspueren (was sich noch nie als schwierig erweist hat) und wenigstens zu pruefen, ob hier sich ebenfalls diese psychische Mauer um seinen Geist schliesst. Die Antwort lautet: Nein. Jedenfalls bei diesem hier nicht, der in einem antiken Schatten sich als Oberpriester der Gottheit Teus aufspielt.

    Razim draengt darauf, dass wir endlich mal mit der echten Suche hier beginnen sollen, mit der Suche nach dem Pattern. Denn es muss ja eins geben, ansonsten sollte das Schattenwandern nicht funktionieren; duerfte es gar keine Schatten geben. Nun, ich will Brand nicht als allmaechtig abstempeln, aber ich koennte mir durchaus vorstellen, dass er es auch so meint, wenn er sagt: 'Ich bin der Ursprung dieser Welt' - aber ich werde mich nichtsdestotrotz an der Suche nach dem Pattern beteiligen. Interessant mag es auch sein nocheinmal in Lucelan vorbeizuschauen: Wenn es in jedem dieser Schatten eine Kopie von Brand gibt, was passiert, wenn diese Kopie getoetet wird? Taucht ein neuer auf? In der gleichen Position? Als ob nichts passiert waere? Und warum zum Teufel sind wir, ausgerechnet wir, in diese verdammte Trumpfalle gelockt worden?!